Freiburg (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, setzt weiter große Hoffnungen auf das Prinzip Synodalität in seiner Kirche. "Tradition ist niemals etwas Statisches", heißt es in einem Gastbeitrag des Limburger Bischofs für die Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Februar-Ausgabe) mit Blick auf die Weltsynode in Rom, deren zweiter Teil im Oktober 2024 stattfindet: "Sie muss dynamisch gedacht werden, um lebendig zu bleiben und um kritisch zu fragen, was der authentischen Tradition der Kirche entspricht."
Synodalität sei überhaupt erst dann sinnvoll, "wenn Tradition nicht als gänzlich unveränderbares und in sich geschlossenes Corpus gedacht wird", fügte Bätzing hinzu: "Die Möglichkeit von Veränderungen muss der theologischen Forschung und der kirchlichen Diskussion zugänglich sein, wie dies zuletzt etwa für die Frage der Verbindlichkeit der Aussagen Papst Johannes Pauls II. zur Möglichkeit der Priesterweihe für Frauen gesagt wurde."
Im Jahr 1994 hatte Papst Johannes Paul II. (1920-2005) in seinem Apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" die Frauenordination ausgeschlossen. Dennoch unterstützen katholische Theologen, darunter auch Bischöfe, weiterhin die These, nach der die Priesterweihe auch Frauen gespendet werden kann.
Durch den Begriff der Synodalität gewinne die Kollegialität an kirchlicher Wirksamkeit und Wirklichkeit, so Bätzing weiter: "Entscheidungen sollen in der Kirche, so kann man es vielleicht einfach ausdrücken, aus der gemeinsamen Beratung hervorgehen und auf eine möglichst breite Basis gestellt werden." Es geht hier nicht um ein "Schema von Befehl und Gehorsam oder von Top-down". Es gehe darum, dass das "Volk Gottes gemeinsam voranschreitet und in der gemeinsamen Überzeugung wächst".