Freital (epd). Nach Protesten gegen einen AfD-Redner beim Holocaust-Gedenken im sächsischen Freital hat die Stadt die für Samstag geplante Veranstaltung abgesagt. Die offizielle Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werde nicht stattfinden, erklärte Oberbürgermeister Uwe Rumberg (Wählervereinigung Konservative Mitte) am Freitag in Freital bei Dresden. Er sehe eine Gefährdung der Sicherheit der Veranstaltung und der Teilnehmenden.
Der zunächst vorgesehene Redebeitrag der AfD-Fraktion des Stadtrates habe eine heftige bundesweite Debatte ausgelöst. "In der Konsequenz gibt es diffuse Bedrohungen und Beschimpfungen gegenüber Teilnehmern und auch unbeteiligten Mitarbeitern im Rathaus", erklärte Rumberg. Gezielte Störungsaktionen der städtischen Veranstaltung ließen sich nicht ausschließen.
"Unter diesen Umständen ist für mich ein würdiges und friedliches Gedenken nicht möglich", erklärte Rumberg. Zudem wolle er Schaden von der Veranstaltung und dem aufrichtigen Erinnern abwenden. Die Absage sei "traurig, aber aus meiner Sicht das Vernünftigste", fügte der Oberbürgermeister hinzu. Er selbst werde im Stillen einen Kranz niederlegen und der NS-Opfer gedenken.
Beim jährlichen Holocaust-Gedenken in Freital wechseln sich laut Stadtverwaltung die Fraktionen des Stadtrates turnusmäßig bei den Reden ab. In diesem Jahr war planmäßig die AfD an der Reihe. Der Ältestenrat der Freitaler Stadtverwaltung hatte vor wenigen Tagen entschieden, am Gedenken und der bisherigen Verfahrensweise festzuhalten.