Fast jeder zweite Rentner hat weniger als 1.250 Euro im Monat

Fast jeder zweite Rentner hat weniger als 1.250 Euro im Monat
Rund 42,3 Prozent aller Rentenbezieher haben im Monat weniger als 1.250 Euro zum Leben zur Verfügung. Der Linken-Politiker Bartsch spricht von einem "Armutszeugnis für unser Land",

Rund 7,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland müssen mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat auskommen. Das entspricht etwa 42,3 Prozent aller Rentenbezieher, wie aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Besonders betroffen sind Rentnerinnen mit einem Anteil von 53,3 Prozent. 1.250 Euro im Monat entsprachen im Jahr 2022 der Armutsgrenze für Alleinlebende.

Über die Zahlen, die der Linken-Politiker Dietmar Bartsch bei der Statistik-Behörde angefragt hat, hatte zuerst das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND/Sonntag) berichtet. Noch deutlicher wird der Geschlechterunterschied demnach bei einer monatlichen Rentenhöhe von unter 1.000 Euro. 26,4 Prozent der deutschen Rentnerinnen und Rentner liegen laut den Daten unterhalb dieser Grenze. Unter den Frauen bleiben 36,2 Prozent unter 1.000 Euro, bei den Männern sind es 13,9 Prozent.

Laut aktuellem Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Brutto-Rente 2022 bei 1.728 Euro bei den Männern und 1.316 Euro bei den Frauen.

Linken-Politiker Bartsch sprach angesichts der Zahlen von einem "Armutszeugnis für unser Land". Die Rentnerinnen und Rentner seien die Hauptverlierer der Inflation, die Rentenerhöhungen der vergangenen Jahre seien zu gering gewesen, um die aktuellen Preissprünge auszugleichen, sagte er dem RND. "Wir brauchen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent, um zumindest die Inflation auszugleichen", forderte er.

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, kritisierte, es bleibe schleierhaft, wie sich mit derart niedrigen Renten die durchschnittlichen anteiligen Pflegeheimkosten von 2.500 Euro im Monat stemmen ließen. Die Bundesregierung schaue der Entwicklung nur zu. "Eine zukunftsfähige und planbare Vorsorge im Berufsleben ist praktisch nicht möglich. Es braucht einen gesetzlich festgelegten Eigenanteil, um die galoppierende Pflegekosten zu begrenzen", fordert Brysch.