Berlin (epd). Die Bundesregierung hat die Eskalation der Bauernproteste gegenüber Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verurteilt. Die Blockade der Ankunft Habecks im Fährhafen Schlüttsiel sei beschämend und verstoße gegen die Regeln des demokratischen Miteinanders, schrieb Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Internetdienst X, vormals Twitter, in der Nacht zum Freitag und ergänzte: "Bei allem Verständnis für eine lebendige Protestkultur: Eine solche Verrohung der politischen Sitten sollte keinem egal sein."
Habeck wollte Medienberichten zufolge am Donnerstagabend am Fährhafen Schlüttsiel von einem Urlaub auf der Hallig Hooge zurückkehren. Wütende Bauern drohten die Fähre zu stürmen, Habeck fuhr zunächst wieder zurück.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schrieb bei X, er messe immer mit gleichem Maß, "ob bei Klimaklebern oder bei den Bauern am Fährhafen: Gewalt und Nötigung sind verachtenswert und schaden auch dem Anliegen." Innenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich ebenfalls bei X und erklärte, die Ereignisse hätten mit legitimem demokratischem Protest und harter politischer Auseinandersetzung nichts mehr zu tun. Immer mehr verbale Aufrüstung und Hass führten zu solchen Grenzüberschreitungen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) schrieb bei X, sie erwarte eine klare Distanzierung des Deutschen Bauernverbandes.