Frühere Landesbischöfin kritisiert Aiwanger

Hubert Aiwanger

© Matthias Balk/dpa

Die Vorsitzende der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Ilse Junkermann, kritisiert Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister und Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern, für den Umgang mit seiner Vergangenheit.

Aktion Sühnezeichen
Frühere Landesbischöfin kritisiert Aiwanger
Die Vorsitzende der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), Ilse Junkermann, kritisiert den Verbleib von Bayerns stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) im Amt trotz der Flugblatt-Affäre.

"Es ist verheerend für unsere politische Kultur, dass ein Minister im Amt bleibt, der sich nicht klar und glaubwürdig von seiner rassistischen und geschichtsrevisionistischen Vergangenheit abgrenzt, sondern offensichtlich nur rein taktisch vorgeht", sagte die frühere mitteldeutsche Landesbischöfin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Samstag: "Auch daran zeigt sich, dass es sich mitnichten um eine Jugendsünde handelt."

Aiwanger steht seit Tagen wegen eines antisemitischen Flugblattes unter Druck, das in seiner Schulzeit in seiner Tasche gefunden wurde. Er bestreitet, der Urheber zu sein.

Noch schlimmer sei es, dass sich Aiwanger als Opfer geriere, sagte Junkermann. Die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), Aiwanger nicht zu entlassen, folge allein "populistischer Stimmungsmache" und "Machterwägungen", kritisierte sie.

Die Theologin appellierte, sich auf allen Ebenen rechten Tendenzen aus der Mitte der Gesellschaft entgegenzustellen. Ein medial inszenierter Gedenkstättenbesuch oder routinierte Gedenktags-Reden hälfen dabei wenig. Gefragt sei wirkliche persönliche Auseinandersetzung. Die evangelische Aktion Sühnezeichen Friedensdienste wurde 1958 gegründet und organisiert internationale Friedensdienste und Begegnungsprogramme in Europa, Israel und in den USA.

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