Hamburger Bischöfin Fehrs: Volksentscheid über Flüchtlinge verhindern

Kirsten Fehrs, Bischöfin der evangelischen Nordkirche, am 19.11.2015 in Lübeck-Travemünde vor der Synodentagung der Nordkirche.

Foto: dpa/Markus Scholz

Kirsten Fehrs ist Bischöfin der evangelischen Nordkirche.

Hamburger Bischöfin Fehrs: Volksentscheid über Flüchtlinge verhindern
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs wünscht sich, dass es zu keinem Volksentscheid über Großunterkünfte für Flüchtlinge in der Hansestadt kommt.

Zwar funktioniere Integration besser in kleinen Unterkünften, sagte sie dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagsausgabe). 4.000 Flüchtlinge seien jedoch noch in Baumärkten und Zelten untergebracht. "Da sind größere Unterkünfte besser als gar keine", sagte Fehrs. Sie sehe mit Erleichterung, dass der Senat und eine entsprechende Volksinitiative im Gespräch seien und die Stadt Flexibilität signalisiert habe.

Sie befürchte, dass ein Volksentscheid über Großunterkünfte zu einer Abstimmung für oder gegen Flüchtlinge werde, sagte Fehrs: "Ein Volksentscheid sollte auf jeden Fall vermieden werden."

Mehr zu Zusammenleben und Integration
Der drohende Angriff der israelischen Armee auf Rafah im Gaza-Streifen könnte laut den UN verheerende humanitäre Folgen für die Menschen haben. Rund 1,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind dort zusammengepfercht.
Wegen teils aggressiver Proteste haben die Grünen ihren Politischen Aschermittwoch in Biberach abgesagt. Baden-Württembergs Innenminister Strobl kritisierte das Verhalten der Demonstrierenden.

Sie wisse, dass es in den Erstaufnahmen religiöse und kulturelle Konflikte gebe, sagte Fehrs. Dazu zähle auch, dass Christen von Muslimen unter Druck gesetzt würden. Das sei kein "Massenphänomen", aber es seien auch nicht nur Einzelfälle. "Es kann nicht sein, dass Menschen, die vor der Gewalt religiöser Fanatiker geflohen sind, hier bedroht werden." Eine Trennung der Flüchtlinge nach Religionen sei jedoch keine Lösung.