Bedford-Strohm fordert neue wirtschaftsethische Standards

Bedford-Strohm fordert neue wirtschaftsethische Standards
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht in der aktuellen Flüchtlingsdebatte eine Chance, neu über wirtschaftsethische Fragen zu verhandeln.

"Wir müssen jetzt damit ernst machen, die Fluchtursachen zu bekämpfen", sagte Bedford-Strohm am Samstag bei einem Symposium in Nürnberg. Dazu gehörten auch verbindliche ethische Standards für die Wirtschaft.

Angesichts von wachsenden globalen Herausforderungen müssten die Kirchen deutlich auf gesellschaftliche und politische Missstände hinweisen. Die westliche Politik würde für Entwicklungsländer zunehmend zur "Frage von Leben und Tod". Die Probleme der Welt ließen sich dabei nur in enger internationaler Zusammenarbeit lösen. "Die Globalisierung bietet viele Chancen", betonte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist: "Auch für die Schwächsten."

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Der EKD-Ratsvorsitzende forderte wirtschaftsethische Standards, die die Ärmsten in den Blick nehmen. Moralisch vertretbar sei nur, "was den Schwachen nutzt". Diese Forderung sei in Zeiten internationaler Waffenlieferungen und einseitiger Handelsverträge wichtiger denn je. Daneben sprach sich Bedford-Strohm für ein Ende der Billig-Preis-Politik aus. Preise müssten "die ökologische und soziale Wahrheit zeigen".

Auch der Umweltschutz müsse stärker global verankert werden. "Ökologische Probleme kennen keine Grenzen", betonte Bedford-Strohm. Besonders die Industrienationen seien in der Pflicht, ihre Kohlendioxid-Emissionen drastisch zu senken. Die "Zerstörungsqualität des gegenwärtigen Wirtschaftens" könne angesichts des Klimawandels nicht mehr ignoriert werden, betonte Bedford-Strohm.