Käßmann will nach Reformationsjubiläum in Ruhestand gehen

Käßmann will nach Reformationsjubiläum in Ruhestand gehen
Die Theologin Margot Käßmann will nach dem Reformationsjubiläum 2017 in den Ruhestand gehen. Sie genieße die Arbeit als Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sehr, sagte die 56-Jährige der in Oldenburg erscheinenden "Nordwest-Zeitung" (Donnerstagsausgabe).

Doch nach dem Jubiläum wolle sie "schlicht in den Ruhestand gehen". Margot Käßmann wird dann 59 Jahre alt sein. 2017 jährt sich der Thesenanschlags Luthers an der Schlosskirche in Wittenberg zum 500. Mal, der 31. Oktober markiert den Beginn der Reformation.

Die aktuelle Debatte über das Tanzverbot am Karfreitag irritiere sie, sagte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende: "Stille Feiertage sind heilsame Unterbrechungen." Auch finde sie es befremdlich, wenn schon vor Ostern alles mit Eiern, Hasen und Küken geschmückt werde. "Da bleibt der Sinn des Festes auf der Strecke. Erst kommt die Passion. Ostern ist erst am Ostersonntag."

Angesichts unfassbarer Katastrophen im Leben ermutigte die Theologin zu mehr Gottvertrauen. "Wir müssen damit leben lernen, dass es 100 Prozent Sicherheit in unserem Alltag nicht gibt", sagte sie angesichts des Airbus-Absturzes mit 150 Toten in den französischen Alpen der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe).

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Gott schicke kein Leid sondern gebe Kraft in Zeiten des Leidens. "Gott lässt doch keine Flugzeuge abstürzen, schickt nicht hier mal Terroristen und dort einen Tsunami", sagte Käßmann. "Was wäre das denn für ein Gottesbild?" Die Angehörigen der Absturzopfer bräuchten viel Zeit, um ihre Trauer zu verarbeiten. "Es muss die Gelegenheit zum Gespräch und zum Schweigen geben", sagte sie.