McAbendmahl

McAbendmahl

Wie pflegte schon Obelix zu sprechen, während er sich an die Stirn klopfte? „Die spinnen, die Amis.“ Genau.

Aus den Vereinigten Staaten von Amerika, woher sonst, kommt uns die frohe Kunde: Die Lösung aller Kirchenprobleme wurde gefunden! Endlich werden Besucherzahlen steigen, Austrittszahlen sich in Eintrittszahlen verkehren, die christliche Kirche wird ein ganz neues, modernes Image bekommen.

Wie? Ganz einfach: Indem wir eine McDonald's Filiale eröffnen. In der Kirche. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob das Satire ist oder nicht, jedenfalls sammeln sie eine Million Dollar für dieses Projekt, das sieht mir eher nicht nach Satire aus.

Gründe gibt's in der Tat genug. Kirchen brauchen Geld – McDonald's ist eine relativ verlässliche Geldquelle. Auch als Treffpunkt ist der Burgerbrater mittlerweile durchaus mehr akzeptiert als diese ollen Steingebäude. Also, warum nicht?

Zumal die Kirchen ja die meiste Zeit der Woche eher ungenutzt sind. Die eine Stunde am Sonntag, vielleicht nochmal ne Trauung zwischendurch, und sonst? Nix. Leere. Stille. Könnte man ja auch mal essen da drin. Warum eigentlich nicht? Ist das nicht eine wunderbare Symbiose?

Zum Abendmahl kann man dann mit dem Auto vorfahren. „Willkommen bei McAbendmahl, Ihre Bestellung bitte!“. Oder natürlich auch drinnen am Schalter. „Ich hätte gerne das große Abendmahl-Menü mit Pommes, Traubensaft und Salat.“ „Ich das kleine Menü, aber ohne Zwiebeln bitte, mit Cola.“ Die Austeilung wird ein wenig kompliziert, aber Schlange stehen sind die Kunden ja durchaus gewohnt. Bei beiden Anbietern. Der Unterschied: Bei McDonald's zahlen sie für's Essen. Ist vielleicht monetär gesehen die vielversprechendere Variante, zugegeben.

So ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob das wirklich so eine tolle Idee ist. Aber sollen sie es ruhig ausprobieren, die Amis. Tock tock tock. 

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